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100 Jahre Paul von Wyl Reportage - OKB

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Alt OKB-Direktor Paul von Wyl feiert seinen 100. Geburtstag:
«Die Liebe zum Kanton ist wichtig»

Der ehemalige Direktor der Obwaldner Kantonalbank (OKB), Paul von Wyl, feiert am 24. August seinen 100. Geburtstag. Die heutige CEO Margrit Koch hat Paul von Wyl vor wenigen Wochen getroffen und sich mit ihm über seine Zeit bei der OKB ausgetauscht. Ein Gespräch über Lohnverhandlungen, lange Nächte in der Bank und das Klosterdorf Engelberg.

 

Der Anzug sitzt. Paul von Wyl ist adrett gekleidet, als ihn Margrit Koch an einem nassgrauen Montag zuhause in Sarnen abholt und mit ihm zu einem Gespräch ins Kurhaus am Sarnersee fährt. Er hat sich sichtlich auf das Treffen gefreut. Am Vormittag sei er noch im Dorf gewesen, um einige Erledigungen zu machen. Zu Fuss, versteht sich. Auch für die beiden Stockwerke runter ins Bistro Seewärts verzichtet Paul von Wyl auf den Lift – im Alter von bald 100 Jahren, die er am 24. August feiern darf. «Mir geht es ganz gut», sagt er auf seine Gesundheit angesprochen. «Wobei: Mit dem Alter bin ich schon etwas vergesslicher geworden», schiebt er mit einem Schmunzeln hinterher.

43 Jahre im Dienste der OKB
Paul von Wyl ist im «Oberloh» in Kägiswil als jüngstes von sechs Kindern aufgewachsen. Sein Vater war Dachdecker, Schindelfabrikant und Kleinbauer. 1944, nach fünf Jahren Kollegium in Sarnen mit Handelsdiplom, trat er in die OKB ein, die er in den kommenden 43 Jahren stark prägen sollte. Zunächst als Lernender, dann als langjähriger Leiter der Filiale Engelberg und von 1974 bis 1987 als Direktor. In seiner Zeit als Direktor wuchs die Bilanzsumme von 370 Millionen auf 1,05 Milliarden Franken. «Heute liegt sie bei mehr als 6 Milliarden Franken», weiss Paul von Wyl korrekt zu berichten. Dank der täglichen Zeitungslektüre ist er gut über die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Themen informiert – natürlich auch über die OKB, seine «einzige Bank». Die wirtschaftliche Entwicklung des Kantons freue ihn sehr, sagt Paul von Wyl. «Kürzlich bin ich mit dem Bus durchs Sarner Industriequartier gefahren und habe gestaunt über die vielen neuen Gebäude.»

Im Gespräch mit Margrit Koch blüht Paul von Wyl richtig auf. Das bestellte Mineralwasser bleibt lange unangetastet, weil er aus dem Erzählen gar nicht mehr rauskommt. Unzählige Anekdoten aus seiner Zeit bei der OKB hat er zu berichten. Zum Beispiel jene von seinem Einstiegslohn: «In meinem Lehrvertrag wurde ein saftiger Monatslohn vereinbart: 30 Franken im ersten, 60 Franken im zweiten und ganze 100 Franken im dritten Lehrjahr. Das war mir aber zu wenig. Also habe ich dem Bankrat einen Brief geschrieben und um eine Gehaltserhöhung gebeten, welche ich dann auch tatsächlich erhalten habe», erzählt Paul von Wyl nicht ohne Stolz.

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Lange Arbeitstage in der Engelberger Filiale
Besonders an seine Zeit in Engelberg hat er gute Erinnerungen. Seine Eltern hätten zwar keine Freude gehabt, als er von Kägiswil nach Engelberg gezogen sei, erzählt Paul von Wyl, aber zumindest in den ersten Jahren sei er noch jedes Wochenende wieder heimgekommen – mit dem Velo, versteht sich. Im Klosterdorf habe er sich bald heimisch gefühlt. Acht Jahre war er Gemeinderat, später gar noch vier Jahre Kantonsrat. Mit seiner Frau Maria bezog er eine Wohnung direkt über der 1952 neu gebauten OKB-Filiale. Seine vier Kinder sind in Engelberg aufgewachsen, in einer Zeit, in der sich die Schweiz von den beiden Weltkriegen erholt hatte und der Tourismus florierte. «Wir waren zu dritt in der Filiale und hatten in der Hochsaison die Schubladen voller Devisen und Reisechecks. Damals haben wir oft bis nach Mitternacht gearbeitet. Die Kasse musste ja auch noch stimmen», erzählt Paul von Wyl. Überstunden seien zwar akzeptiert worden, «aber irgendwann habe ich die Direktion dann schon per Brief über die Arbeitsbelastung informiert».

Auch auf politischer Ebene müssen seine Art und seine Arbeit Eindruck hinterlassen haben. Denn 1974 wurde er vom Kantonsrat zum Nachfolger von Josef Hess als Bankdirektor ernannt. Nach 25 Jahren in Engelberg zog die Familie von Wyl nach Sarnen, in ein schönes Haus an der Brünigstrasse, das der bald 100-Jährige heute noch bewohnt. Den Alltag in seiner Wohnung im ersten Stock meistert er so gut wie möglich noch selbst. Seinen Gästen serviert er zu einem Kaffee gerne auch ein Gläschen Kirsch oder ein «Mon Chéri».

Freude an der Wahl von Margrit Koch
Die OKB hat er während 13 Jahren mit Bedacht geführt. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Bank erschienen im Obwaldner Wochenblatt 1986 einige Spezialseiten, auf denen Paul von Wyl über die Zukunft der OKB schrieb. Es sind Sätze, die auch gut in die heutige Zeit passen würden: «Unsere heutige Stärke haben wir nicht durch Grosszügigkeit, sondern durch Sparsamkeit und Vorsicht erreicht.» Damit die OKB weiterhin eine erfolgreiche Zukunft habe, brauche es gesunde wirtschaftliche Verhältnisse, Sicherheit und Vertrauen der Bevölkerung, ein dichtes Zweigstellennetz, eine sparsame Verwaltung, eine vorsichtige Geschäftspolitik und gute Mitarbeitende. «Sie bilden wohl das grösste Kapital einer Unternehmung», schrieb Paul von Wyl damals. Heute darauf angesprochen, sagt er: «Wir hatten damals viele langjährige Angestellte, auf die wir uns verlassen konnten. Teamgeist und Vertrauen waren entscheidend. Mir persönlich war auch ein anständiges Erscheinungsbild wichtig.» Dass 2022 mit Margrit Koch erstmals eine Frau zur CEO der OKB gewählt wurde, freut Paul von Wyl sehr, hatte er sich doch als Politiker für das Frauenstimmrecht auf kommunaler Ebene stark gemacht. «Wir Obwaldner sind aufrichtig und ehrlich. Wir schauen zueinander und nehmen Rücksicht. Die Liebe zum Kanton ist wichtig», sagt er zu Margrit Koch. Gerade bei der Vergabe von Krediten sei es hilfreich gewesen, wenn man die Kundin oder den Kunden bereits gekannt hat.

Ungebrochen grosses Interesse an der Finanzbranche
Bereits vor 20 Jahren hat Paul von Wyl seine Memoiren verfasst. Mit Stolz präsentiert er Margrit Koch das dicke Buch mit dem Titel «Paul von Wyl-Egli, Lebenserinnerungen». Fein säuberlich hat er die wichtigsten Kapitel seines Lebens detailliert beschrieben und mit Bildern ergänzt: Seine Wurzeln, seine Kindheit, sein Sprachaufenthalt in London, seine Jahre in Engelberg, seine Kinder und Enkelkinder, seine Zeit als OKB-Direktor und vieles mehr.

Auch verschiedenste Kennzahlen über sein Leben hat Paul von Wyl aufgelistet, etwa all seine Jahreslöhne von 1944 bis 1987 sowie seine Altersrenten bis heute. «Es ist schon verrückt: Seit ich nicht mehr arbeite, verdiene ich mehr Geld als zuvor bei der Kantonalbank», sagt er mit Blick auf die vor ihm liegende Statistik. Hohe Boni lösen bei ihm genauso Kopfschütteln aus, wie die geplante neue Banknotenserie. «Was das wieder kostet …», gibt Paul von Wyl zu bedenken. Die Börsenkurse verfolgt er täglich, das Interesse an der Finanzbranche ist ungebrochen gross. Das merkt auch OKB-CEO Margrit Koch. Nach dem Gespräch sagt sie: «Es ist schön zu sehen, wie gut es Paul noch geht und dass er noch immer so stark mit der OKB verbunden ist. Wir wünschen ihm weiterhin beste Gesundheit und ein schönes Geburtstagsfest im Kreis seiner Kinder, Enkelkinder und Urenkelkinder.»

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