Lernendenlager – Schaufel und Pickel statt Computer-Mäuse
Lernendenlager – Schaufel und Pickel statt Computer-Mäuse
Diese Woche sind die Lernenden der Obwaldner Kantonalbank (OKB) auf der Melchsee-Frutt im Lager. Die Hemden und Blusen werden gegen Arbeitskleidung, die Computer-Mäuse gegen Schaufel und Pickel getauscht. Ein Besuch gibt Einblicke vor Ort.
«Wir Mädchen haben schon etwas weniger Kraft als die Jungs», sagt Sophie Gasser mit Schweiss auf der Stirn. Sie ist gerade daran, mit einer Schaufel den Steinboden zu ebnen. Sophie ist Mediamatiker-Lernende im 3. Lehrjahr und hat mit ihrer achtköpfigen Gruppe den Auftrag, die Fruttlizug-Haltestelle «Tannendamm» zu verschönern. Sie dreht sich um, nimmt den nächsten Haufen Kies und Erde auf ihre Schaufel und arbeitet weiter. Mitten unter der Gruppe ist Erwin von Deschwanden, Mitarbeiter der Bergbahnen Melchsee-Frutt. Er instruiert die Lernenden, was gemacht werden muss und wie mit den Werkzeugen umgegangen wird. Ob er zufrieden ist? «Ja, ich bin zufrieden. Sehr zufrieden sogar», antwortet er und zeigt Fotos, wie die Haltestelle am Morgen um 8 Uhr ausgesehen hat. Es mache ihm Spass, mit so motivierten jungen Menschen diese Umgebungsarbeiten zu machen, um bei den Gästen auf der Frutt einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Es geht um Sozialkompetenz und ums Erlebnis
Die 16 Lernenden der OKB sind am Dienstag, 9. August im Lagerhaus auf der Melchsee-Frutt angekommen. Mit zwei Betreuenden sind sie von Engelberg entlang des Trübsees, Engstlensees und Tannalpsees zum Clubhaus Bergfrieden gewandert. «Das war bereits ein erstes Highlight», sagt Lagerleiter Damian Kretz. Er ist bereits das sechste Mal als Betreuer im OKB-Lernendenlager. Die Ziele des Lagers sind vielfältig: Einerseits geht es darum, den Zusammenhalt unter den Lernenden zu stärken. «Das gemeinsame Erlebnis sowie das Kennenlernen stehen dabei im Mittelpunkt», sagt Damian. «Andererseits sollen mit dem Lagerleben Sozialkompetenzen wie Teamfähigkeit, Hilfsbereitschaft oder Anpassungsfähigkeit gefordert und gefördert werden.» So wurde das ganze Lager beispielsweise durch die Lernenden des 3. Lehrjahres geplant und organisiert. «Wir Betreuer standen lediglich für Fragen zur Verfügung», sagt er. Während des Lagers legt der stellvertretende Leiter IKT selbst Hand an und ist jeweils mit einer Arbeitsgruppe unterwegs. Heute war er zwei Stunden am Melchsee mit der Sägesse am mähen – im Auftrag eines Älplers. Andere aus seiner Gruppe haben Wiesen von giftigem Unkraut befreit.
Wenn da nur nicht die Kühe wären
Beim Abendessen wird kräftig zugeschlagen. Das Küchenteam mit Luki Bucher und Sonja Reinhard hat Pizza zubereitet. «Das war echt super», sagen die Lernenden Liana Gander, Mia Bachmann und Nino Rondinelli unisono. Sie sind gerade daran, den Abwasch zu machen. Schlimmes Ämtli? «Nein, überhaupt nicht. Das muss halt auch gemacht werden», antwortet Mia. Während Céline Dormann, Julian Bircher und Olivia Gasser den Lagerdraht für die OKB-Mitarbeitenden verfassen, sitzen Géraldine Meyer, Janis Eberli und Nils Fischbacher auf der Terrasse und geniessen die Sonne. Sie sind sich einig: «Das ist ein toller Start in die Lehre.» Sie alle haben erst vorige Woche mit ihrer Lehre gestartet und bereits jetzt hätten sie gute Freunde gefunden. Die Lernenden seien über alle Stufen durchmischt und sie hätten es lustig zusammen. Das Lager gefällt ihnen sehr, wenn da nur nicht die Kühe wären. «Mitten in der Nacht, etwa um drei Uhr, bin ich erwacht. Ich dachte, die Kühe liefen direkt durch unser Zimmer – die Glocken waren so laut», sagt Janis.
Ein Ausflug zum Abschluss
Um 20.15 Uhr geht das Programm weiter. Die Lernenden haben mit Erwin von Deschwanden eine Spezial-Bahnfahrt organisiert. Auf dem Bonistock geniessen wir den Sonnenuntergang – ein toller Abschluss eines anstrengenden Tages. Bis zum Ende der Woche stehen nebst der Fronarbeit weitere Überraschungen auf dem Programm. Ein letztes Highlight ist dann die Heimreise am Samstag. Diese findet nicht mehr zu Fuss statt, sondern mit dem Trottinett.
Bilder




Ein eindrückliches Resultat und augenscheinliche Verschönerung. Erste Reaktionen von den Gästen gab es bereits – auch wenn es noch nicht fertig aufgeräumt ist.


